Beweggründe

Beweggründe, Unternommenes und Erreichtes auf dem Weg zur Erhebung der St.-Thomas-Kirche Trockau zur 38. Autobahnkirche Deutschlands, der 6. Bayerns und der 2. Oberfrankens

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Die Beweggründe unsere Kirche als Autobahnkirche für den Reisenden zur Verfügung zustellen, gründen im weitesten Sinne auf den Sendungsworten des Matthäusevangeliums:

>>Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.<<

So wurden bereits im Mittelalter dem Wanderer, Pilger und Reisenden Andachtsmöglichkeiten in Form von Kapellen und Kreuzen am Wegesrand angeboten. Sie sollten einerseits als Orte des Gebetes dienen, andererseits den Menschen  mahnen, sich wieder auf Gott zu besinnen. Eine den veränderten gesellschaftlichen Lebensräumen angepasste Form ist für uns die Autobahnkirche. Sie soll Menschen einladen, die physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt sind und als Ort dienen, in denen Menschen in dieser schnelllebigen und unverbindlichen Zeit

Begegnung mit Gott suchen und für sich selbst Ruhe und Besinnung finden. Gerade hier in Trockau mit jährlich ca. 25.000 Übernachtungsgästen ist dieser Wunsch von Reisenden erkennbar. Von diesem Kirchenstandort Trockau aus, der unmittelbar an der verkehrsreichen Nord- Südtangente Berlin-München liegt, erfüllen wir im weitesten Sinne die Sendungsaufgabe der Kirche und des einzelnen Christen, die primär zum Inhalt hat, die Liebe, Güte und Menschenfreundlichkeit unseres Gottes allen Menschen kund zu tun.

Hier, in unserem kleinen nur 500 Einwohner zählenden Ort, ist die für den Autobahnabschnitt zuständige Autobahnmeisterei mit ca. 30 Beschäftigen täglich auf der Autobahn im Einsatz  und hat hier auch ihren Betriebssitz. Eine der meistgeforderten und bestens ausgestatteten Feuerwehren des Landkreises Bayreuth, die ehrenamtlich und freiwillig für in Not Geratene und Verunfallte ihren Dienst tut und rund um die Uhr im Einsatz ist, ist hier ebenfalls zu Hause.

Hier leistet unser Herr Pfarrer als aktiver Feuerwehrmann beauftragt mit der Notfallseelsorge in oft schwierigen und tragischen Situationen hervorragenden und unverzichtbaren Dienst. In Erinnerung bleiben tödlich verunglückte Ersthelfer, für deren hinterbliebene Angehörige er stundenlang Betreuungsbeistand geleistet hat, oder an einen jungen Vater mit zwei Kleinkindern, der einen schrecklichen Unfall überlebte, seine Frau und die Mutter seiner Kinder sowie seine beiden Eltern für immer verlor. In dieser schier unfassbaren Situation hat unser Pfarrer den verzweifelten Vater umsorgt und bis zum Krankenhaus begleitet. Erst vor kurzen wurde aus unserer Gemeinde ein Mitarbeiter der Autobahnmeisterei und ein Kamerad unserer Feuerwehr in Ausübung seines Dienstes in den Warnleitanhänger der Autobahnmeisterei eingeklemmt und schwer verletzt. Eigene Kameraden haben ihn mit der Rettungsschere befreit und sein eigener Pfarrer, der sich ebenfalls mit im Einsatz befand, ist ihm mit zur Seite gestanden. Diese tragischen Unglücksfälle sind an einer solchen Verkehrsstrasse leider keine Einzelfälle.

Papst Johannes Paul II. hat in einmal ausgeführt Hilfe am Nächsten fordert gut fundierte Sachkenntnisse, qualifizierte Ausbildung, Einsatz der besten Kräfte und Mittel. Andererseits braucht der Mensch weit mehr als nur technische Perfektion. Er hat ein Herz und will, dass ihm im Helfer auch ein Herz begegnet. Menschlichkeit kann nicht durch Apparaturen und Administratoren ersetzt werden. Das ist auch ein Grund, warum trotz des Gebotes von bester Fachkunde und besten Instrumenten der ehrenamtliche Mitarbeiter seinen Platz im caritativen Dienst behalten muss.

Des Öfteren fanden auch tödlich verunglückte Opfer von Verkehrsunfällen ihren ersten vorübergehenden Ruheort in der Aussegnungshalle an der St-Thomas-Kirche.

Und für dies steht im weitesten Sinne unsere St.-Thomas-Kirche: auch wenn sie aus leblosen Steinen erbaut ist, bringt sie doch Segen und Gnade für die Menschen und Durchreisenden dieser Region.

Selbstverständlich erachten wir es nicht als Nachteil, dass sich Besucher unseres Gotteshauses nach geistiger Einkehr auch körperlich stärken können. Hier sind die Vorrausetzungen mit einer leistungsfähigen Gastronomie in Trockau geradezu ideal. Dies waren jedoch keine vordergründigen Beweggründe.

In Kürze möchten wir schildern, was uns bewegt hat und was wir unternommen haben, dass diese Kirche zu Trockau eine Autobahnkirche wird.

Am 27.01.2009, also vor beinahe 2 Jahren, wurde die Erhebung der St. Thomas Kirche in Trockau zur Autobahnkirche, nach vorheriger Beratung in der Kirchenverwaltung, im Stadtrat Pegnitz  beantragt. Der Stadtrat Pegnitz hat das Vorhaben einstimmig befürwortet und in der Folgezeit auch engagiert mit begleitet.
Weiter haben wir unseren Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk gebeten, unser Vorhaben beim Bundesverkehrsministerium und beim bayerischen Innenministerium vorzubringen. Hierüber hat diverser Schriftverkehr stattgefunden und in der Folge hat uns der bayerische Innenminister Hermann, Bundestagsabgeordneter Koschyk, Landrat Hübner, Bürgermeister Thümmler und der Präsident der Autobahndirektion Nordbayern Schütz besucht. Die einhellige Meinung war hier ebenfalls, dass die St. Thomas Kirche ideal für eine Autobahnkirche geeignet ist. Innenminister Herrmann hat ausgeführt, bei Befürwortung durch die Erzdiözese Bamberg und der evangelischen Landeskirche sowie der Bruderhilfe in Kassel wird er die Ausweisung und Beschilderung der  Autobahnkirche veranlassen.

Am 12. September 2009 hat uns unser Hochwürdigster Herr Erzbischof Dr. Ludwig

Schick persönlich besucht und sich über die Eignung der St.-Thomas-Kirche als Autobahnkirche informiert. Am 10.11.2009 haben wir unseren Erzbischof schriftlich gebeten uns seine abschließende Entscheidung und die der Erzdiözese mitzuteilen. Mit Schreiben vom 12. November 2009 übermittelte uns unser  Erzbischof, dass er die Erhebung von St-Thomas Trockau zur Autobahnkirche befürwortet und unterstützt.

Am 21. Oktober 2009 hat uns die evangelische Regionalbischöfin Frau Dr. Greiner und unser evangelischer Dekan Herr Dr. Schönauer besucht um die Eignung unserer Kirche für die evangelische Landeskirchenleitung zu überprüfen. Mit Schreiben vom 09.11.2009 hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern durch die Oberkirchenrätin im Kirchenkreis Bayreuth Frau Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner unser Vorhaben begrüßt und die Ausweisung der St.-Thomas-Kirche in Trockau als Autobahnkirche befürwortet. Sie zeigte sich auch  ausgesprochen erfreut über das ökumenische Klima, das vor Ort herrscht.

Mit Schreiben vom 15.02.2010 hat Verkehrsminister Dr. Ramsauer der Erhebung von St. Thomas und dem Ausweis mit einer blauen Beschilderung zugestimmt.

Als letzte Entscheidung war die Zustimmung der Akademie für Bruderhilfe in Kassel noch notwendig. Auf der 17. Konferenz der Akademie für Bruderhilfe Kassel und der Autobahnpfarrerinnen und -pfarrer in Leutkirch im baden-württembergischen Allgäu Juli wurde dann die Erhebung der St. Thomas-Kirche zur 38. Autobahnkirche Deutschlands beschlossen.

Den anwesenden Konferenzteilnehmern konnte ein schlüssiges Konzept vorgelegt werden, dass zu ausschließlich positiven Stellungnahmen und Entscheidungen führte.

Hervorzuheben ist bei unserem Konzept auch die enge Zusammenarbeit mit der Kommune und die tatkräftige Unterstützung durch dieselbe. Die Gegebenheiten mit den großzügigen Parkplätzen, den ebenerdigen Zugängen, den weitläufigen Kirchenvorplatz, einem Pfarrzentrum am Kirchenareal mit sehr guten Tagungs- und Veranstaltungsmöglichkeiten und einem Kinderspielplatz direkt an der Kirche wurden als geradezu ideal bezeichnet.

Aus vielen Unterstützern möchten wir für großes Engagement besonders erwähnen unseren H.H. Erzbischof  Dr. Ludwig Schick, Frau Regionalbischöfin Dr. Greiner und Herrn Dekan Schönauer, Herrn Regionaldekan Dr. Zerndl, den parlamentarischen Staatsekretär im Finanzministerium und zugleich örtlichen Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk, der an allen politischen Schaltstellen eindrucksvoll unser Anliegen vorgebracht hat und unseren 1. Bürgermeister Thümmler, der mit Elan und Begeisterung dieses Projekt  begleitet hat.

Allen Förderern gilt hierfür ein herzliches „Vergelt‘s Gott“